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Mobbing Seminare Arbeitsrecht Sozialrecht AGGPresse-Interview der Zeitschrift  inform    ( Mitgliederzeitschrift der Gewerkschaft  TRANSNET )   mit  Axel Quandt  :


"  MOBBING  DARF  SICH  NICHT  LOHNEN  "


Inform sprach mit Axel Quandt über die Hintergründe des Mobbings und über mögliche Gegenstrategien :


Inform :   "Mobbing" ist heute in aller Munde. Täuscht der Eindruck, oder hat Mobbing in der Arbeitswelt zugenommen ?

Quandt :   Mobbing hat zugenommen. Mehr noch zugenommen hat aber die inflationäre und z.T. sogar mißbräuchliche Verwendung des Begriffes. Mobbing ist kein Sammelbegriff für alle verwerflichen u. unmoralischen Handlungen in der Arbeitswelt, bei denen großes Leid erzeugt wird. Beim Mobbing geht es um die letztendliche völlige Isolation und Ausgrenzung des Opfers, um dessen dauerhafte Stigmatisierung. Etwaige Unterwerfungsangebote des Opfers bspw. werden nun von den Mobbern nur noch zynisch belächelt. Letzteren geht es um die "Ausschaltung" des Opfers im bisherigen beruflichen Wirkungsbereich. Kündigung, Eigenkündigung, Versetzung, Dauererkrankung, nicht selten Selbstmord, sind einige der Mobbingfolgen. Es ist sehr kontraproduktiv, wenn "Mobbing" zum Modebegriff für alles Mögliche wird. Es erschwert die Hilfe für wirkliche Mobbingopfer, von denen es heute mehr gibt als früher.

Inform :   Mittlerweile sprechen wir auch schon von Mobbing in der Schule. Erleben wir einen allgemeinen Trend des Zerfalls gesellschaftlicher Werte ?

Quandt :   Von Mobbing kann man immer nur dann sprechen, wenn es dem Opfer nicht ohne weiteres ohne Verluste möglich ist, sich der Situation zu entziehen. Das ist vor allem in der Arbeitswelt der Fall, aber auch in der Schule, beim Wehrdienst oder im Gefängnis. Die Zunahme des Mobbing in der Schule hängt zweifellos damit zusammen, dass die Schule als Autorität im positivem Sinne zunehmend weniger anerkannt wird. Tatsächlich scheinen hier dann nicht nur autoritätsfreie, sondern zunehmend auch wertfreie Räume zu entstehen. Mobbing ist dort denkbar, wo Macht unkontrolliert ist. Auch Schüler-Cliquen verfügen über Macht gegenüber den Mitschülern.

Inform :   Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen Mobbing einerseits und der Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse ?

Quandt :   Bei etwa der Hälfte der Mobbingfälle handelt es sich um Bossing. Hier geht das Mobbing von Vorgesetzten aus. Bei der anderen Hälfte geht das Mobbing von Kollegen aus, die sich ungefähr auf der gleichen Hierarchieebene befinden. Das Bossing nimmt durch die prekären Arbeitsverhältnisse keineswegs zu. Allerdings aus Gründen, die nicht sehr positive sind. Bei einem besonders schwachen und leicht kündbaren Arbeitnehmer haben Vorgesetzte, sofern es sich um potentielle Mobber handelt, Mobbing garnicht nötig. Sie lösen "das Problem" stattdessen mit einem Axthieb. Ihr Opfer wird schnell gekündigt oder der Vertrag wird nicht verlängert. Das Mobbing jedoch, das von Kollegen der gleichen Hierarchieebene ausgeht, wird durch solche Arbeitsverhältnisse begünstigt. Innerhalb der Kollegenschaft sind die Schwächsten besonders mobbinggefährdet.

Inform :   Kann man typische Mobbing-Opfer oder Täter charakterisieren ?

Quandt :   Opfer kann prinzipiell jeder werden. Es gibt aber einige Faktoren, die die Opferwahrscheinlichkeit erhöhen. Arglosigkeit, Blauäugigkeit im Hinblick auf die Machenschaften anderer, mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde soziale Sensibelität (zu einseitige Konzentration auf reine Sacharbeit) u.a. können Mobbing begünstigen. Die Täter hingegen, die Mobber, haben bei aller Unterschiedlichkeit des Charakters im einzelnen, einen großen gemeinsamen Nenner: Sie haben gelernt, sich selbst speziell dadurch Vorteile zu verschaffen, dass sie anderen schaden.

Inform :   Was raten Sie den Betroffenen ?

Quandt :   Vor allem geht es um die Vermeidung unzähliger typischer Fehler. Ich kann hier nur wenige wichtige Punkte ansprechen. Wichtig ist die Schaffung einer "strategischen Ausgangsbasis". Dazu gehören vor allem drei Dinge: Absolutes oberstes Ziel muß es sein, alles zu unterlassen, was die Ausgrenzung im Betrieb begünstigt. Und es muss alles geschehen, was dieser Ausgrenzung entgegenwirkt. Das ganze Denken muss von dieser Idee absolut dominiert werden. Zweitens muss der Mobbing-Prozess außerordentlich gründlich und arbeitsintensiv analysiert werden. Unbedingt muss auch ein Mobbing-Tagebuch geführt werden. Und drittens: Man muss seelischen Ausgleich streng-diszipliniert und generalstabsmäßig organisieren. Mit einer ungeheuren Konsequenz und Regelmäßigkeit müssen bspw. Waldspaziergänge, Sport, Gartenarbeit etc. durchgeführt werden, je nachdem. Der seelische Ressourcenabbau beim Mobbingopfer ist immens. Auf Basis dieser strategischen Ausgangsbasis sind dann sehr viele taktische Einzelmaßnahmen erforderlich.

Inform :   Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur ?

Quandt :   Eine große. Dem Mobbing geht immer (offen oder verdeckt) irgendein auslösender Konflikt voraus. Ein offenes Gesprächsklima kann dabei helfen, dass dieser Konflikt beigelegt und nicht virulent wird. Mobbing darf sich nicht lohnen. Hierbei kann auch eine Mobbing- und Fairness-Betriebsvereinbarung hilfreich sein.



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